Für eine Facharbeit einer Schülerin habe ich ein paar Fragen bezüglich „Pferdeflüstern“ bzw Tierkommunikation mit Pferden beantwortet. Wer mag, liest es hier nach:
- Können Menschen wirklich mit Pferden sprechen?
Ja, können sie. Sogar sehr gut. Wenn ich die neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Nachrichten höre, dann muss ich oft lachen. Gerade wurde z.B. bekannt gemacht, dass Pferde tatsächlich menschliche Gesichter lesen und deuten können. Dass sie anders reagieren, wenn jemand böse schaut. Dass sie dann den Kontakt vermeiden.
Das sind für mich keine Neuigkeiten und die Verblüffung der Allgemeinheit darüber kommt mir dann fast naiv vor. Ich freue mich, dass das Bild der Tiere als empathische Wesen ganz langsam und rudimentär in die richtige Richtung gerückt wird. Aber dass es viel mehr ist, als dass ein Pferd ein Gesicht lesen kann, das wissen einfach noch zu wenige Menschen.
- Wenn ja, wie funktioniert dies überhaupt?
Es ist reine Telepathie. Ich weiß, dass dieses Wort für viele Menschen ein rotes Tuch ist. Telepathie scheint ein Mythos zu sein. Tatsächlich ist es aber genau das – ein Gedankenaustausch. Das bedeutet, dass wenn ich an das Pferd denke und es gedanklich anspreche, ich auch gedankliche Antworten von ihm erhalte. In Form von Bildern, emotionalen und körperlichen Empfindungen, vielleicht kleinen Filmsequenzen, manchmal sogar Worten und Sätzen. Natürlich kann ein Pferd kein Deutsch, aber mein Gehirn ist darauf trainiert, auf Deutsch zu denken. Wenn ich Hunger habe, habe ich wahrscheinlich den Satz „Ich habe Hunger“ im Kopf. Ich übersetze Gedanken direkt in Sprache in meinem Kopf. Und so übersetze ich auch automatisch die Gedanken der Pferde in meinem Kopf. So kann es sein, dass mir ganze Sätze der Tiere durch den Kopf gehen, wenn sie mir antworten.
Telepathie bedeutet, dass sie über egal welche Distanz funktioniert. Es ist egal, ob ich neben dem Pferd stehe oder ob es auf einem anderen Kontinent lebt. Das Tiergespräch funktioniert immer gleich gut. Ich brauche nur die Intention, es gedanklich ansprechen zu wollen, dann stellt sich der Kontakt her. Als Hilfestellung verwende ich gern ein Foto, damit ich weiß, mit wem ich sprechen soll. Das Foto muss weder aktuell sein, noch muss das Pferd ganz darauf zu sehen sein. Ein Bild des Kopfes genügt.
- Welche Bezeichnung bevorzugen sie? Tierkommunikation oder Pferdeflüstern?
Tierkommunikation, da die Telepathie genau so wie bei Pferden auch bei Hunden, Katzen, Mäusen, Elefanten oder Spinnen funktioniert. Bei allen Tieren, es ist der gleich Ablauf, die gleiche Art zu kommunizieren.
Ich selbst habe aber mein Herzblut bei den Pferden und finde es besonders im Pferdebereich wichtig, für die Tiere zu sprechen. Pferde werden benutzt. Einen Hund hat man als Freund, als Partner. Ein Pferd soll etwas leisten und wird von uns körperlich benutzt, mit Ledergeschirren eingeschnürt, mit Metallgebissen und Sätteln fügbar gemacht. Das mutet man keinem anderen Haustier zu und vielen Menschen mangelt es an Verständnis, was das mit einem Pferd macht. Noch zu viele Menschen gestehen Pferden keine oder viel zu wenig Gefühle zu. Übrigens habe ich einen Beitrag zum Thema „Pferde reiten“ geschrieben:
- Ist es eine Gabe mit Tieren kommunizieren zu können oder ist dies erlernbar?
Das ist keine Gabe, es ist eine Sache, die wir alle in uns tragen. Wie ein ganz normaler, natürlicher Sinn. Wir nutzen ihn, aber nurnoch wenig, auch untereinander und mit unseren Tieren, meist aber unbewusst. Dies bewusst und konzentriert zu nutzen, das kann sich jeder wieder aneignen. Ich gebe seit sieben Jahren Kurse, in denen ich den Menschen das wieder beibringe. Noch niemand war unfähig dazu.
- Wieso sollte man einen Tierkommunikateur um Hilfe bitten und nicht einen Tierarzt?
Oh, das ist eine wichtige Frage, denn sie ist so eigentlich nicht zu stellen. Ein Tierarzt ist nicht zu ersetzen. Als Tierkommunikatorin spreche ich mit dem Tier, nicht mehr und nicht weniger. Manche Tiere wissen, was sie haben und alle können sagen, wie es ihnen geht oder wo es weh tut. Und das hilft dann weiter, wenn es um die Behandlung geht. Aber ich bin nicht dazu in der Lage, Diagnosen zu stellen. Ich kann immer nur sagen, was das Tier sagt. Wenn ein Pferd auf die Frage, was es braucht, um gesund zu werden, antwortet: „Einen riesigen Haufen Leckerlis!“, dann liegt es am Besitzer, festzustellen, ob das wirklich die richtige Lösung ist. Aber Spaß beiseite: Ein Tiergespräch ersetzt keinen Tierarzt, sondern ergänzt ihn.
Gerade bei Pferden sind Tiergespräche oft hilfreich. Wenn unklare Lahmsymptome nicht behandelbar sind oder das Pferd andere, vom Tierarzt nicht zu klärende Probleme hat, dann ist es sinnvoll, mal beim Pferd selbst nachzufragen, wie es sich fühlt. Man kann im Tiergespräch in den Körper des Pferdes hinein fühlen, wenn dieses es zulässt. Oftmals zeigt es mir dann, woher der Schmerz kommt. Das kann bei einer Lahmheit vorne rechts schon mal der Lendenwirbelbereich sein oder eine verspannte Rückenmuskulatur aufgrund von psychischen Spannungen bei dem Pferd.
- Gibt es Beweise und / oder Erfahrungen, die Ihnen besonders im Kopf geblieben sind?
Ja, im Bezug auf Pferde zum Beispiel ein Tiergespräch, welches ich im Urlaub in Frankreich im VW Bus sitzend führte, per Email. Die Besitzerin in Deutschland wollte, dass ich das Pferd nach seiner Vergangenheit frage. Der Wallach erzählte mir, er sei aus Osteuropa und sollte sterben. Er hatte Todesangst und war schon auf dem Weg in den Tod, aber dann wurde er gerettet. Seine Besitzerin sah er als absolute Lebensretterin, der er zutiefst liebevoll verbunden war.
Die Frau schrieb mir zurück, dass das stimmte. Das Pferd sei aus Polen, vom Schlachter gekauft, quasi vom Hänger heraus gerettet.
Das war noch zu Anfang meiner Zeit als Tierkommunikatorin und ich weiß noch, wie ich da in diesem VW Bus saß und mir die Dimensionen dieser Arbeit klar wurden.
Ein anderes Pferdegespräch war auf einer Messe, wo ich mit meinem kleinen Messestand kurze Tiergespräche vor Ort anbot. Ein sehr skeptisches Ehepaar setzte sich zu mir und zeigte mir ein Foto ihres Pferdes, nur der Kopf war zu sehen. Ich sollte fragen, wie es ihm gehen würde. Es sprach von Schmerzen in den Hufen, vorn links und hinten rechts und links, links hinten aber weniger. Die Leute sahen mich völlig erstaunt mit großen Augen an. Das stimmte, das Pferd hatte Probleme mit Hufgeschwüren und war lahm, genau wie beschrieben. Ich erinnere mich so gut daran, weil ich die Gesichter der Leute als Reaktion sah, als ich ihnen von ihrem Pferd berichtete. Normalerweise arbeite ich ja am Telefon und sehe die Leute dabei nicht. Auch da wurde mir wieder bewusst, was diese Arbeit eigentlich ist und wie wichtig es ist, dass mehr Menschen davon erfahren.
- Reagiert jedes Tier anders? Wenn ja, worin liegt der Unterschied?
Ja, jedes reagiert anders. Es gibt alle Reaktionen. So wie wir Menschen unterschiedlich reagieren, so reagieren auch Tiere je nach Typ. Manche zeigen direkt durch Anhänglichkeit oder Nähebedürfnis, dass mit ihnen gesprochen wurde. Manche schlafen während dem Gespräch ein. Manche sind danach irgendwie „anders“. Manche zeigen keine direkte Reaktion. Es kommt auf das Tier und auch auf das Besprochene an, wie das Tier reagiert.
Auf einem der letzten Tierkommunikation Basiskurse hatten wir ein Pferd, was nach seinem Tiergespräch abends bis zum nächsten Tag nichts mehr fressen wollte. Erst als die Besitzerin den Tag darauf mittags zu ihm in die Box kam, fing es wieder an zu äppeln, zu urinieren und sein Heu zu fressen. Es hatte uns im Kurs sehr traumatische Dinge aus seiner Vergangenheit und von seinem emotionalen Zustand erzählt. Das war anstrengend gewesen, aber es war auch froh, sich endlich mitteilen zu können. Danach war es erstmal zu überwältigt, um zu fressen. Es brauchte den direkten Kontakt und die Nähe seines Menschen, dann war es wieder in Ordnung.