Tierkommunikation Kursbericht 2021: Pferd Nic & Ulli
Nic ist schon ein älterer Herr, der von Gebrechlichkeit nichts wissen möchte. Er hat sich schon im Basiskurs Tierkommunikation als “Vorstandsvorsitzender” bei mir vorgestellt. Nic ist der absolute Chef, der sich wirklich um alles und jeden kümmert. Nic ist wie ein vielbeschäftigter Manager, der gar nicht anders kann, als sich zu kümmern. Als ich ihn im Aufbaukurs das erste Mal in der Tierkommunikation anspreche sagt er direkt: “Und? Wann findet die Herdenzusammenführung statt?”. Er meint damit seinen Kurskumpel Ray, die Stuten vom Grundstück gegenüber, die er schon mal klar gemacht hat und dazu noch meine drei Pferde. Er würde sich um alles kümmern. Als ich ihn frage, ob er denn nicht auch mal Pause machen könne, schließlich sei das hier auch immer etwas Wellnessurlaub für die Pferde, sagt er “nein”.
Er kann nicht anders. Wenn es etwas um ihn herum zu tun gibt, dann tut er es halt. Denn alle anderen können das laut dem Wallach nicht so gut, wie er. Dass er dabei schon längt über seine Belastungsgrenze gegangen ist, kann man sehen. Er lässt es uns aber kaum spüren und bewahrt den ganzen Kurs über Haltung, denn Schwäche ist nichts für ihn.
Nic und Ulli haben eine große Seelenschnittmenge – das zeigt sich in der Tierkommunikation zwischen Pferd und Mensch
Sorgen macht sich Nic um seine Ulli. Es überrascht uns kein Stück zu erfahren, dass Ulli ebenso längst über ihre Belastungsgrenze gegangen ist und ihr Körper bereits darauf reagiert hat. Sie kann deshalb momentan nicht arbeiten und berichtet, dass auch sie immer für alles und jeden da war und ist. Sie kümmert sich um pflegebedürftige Angehörige, um ihre Pferde und um alles und jeden, der Hilfe braucht. Ulli opfert sich auf und kann nicht anders. Denn wenn sie jemand braucht, muss sie da sein. Ulli ist nicht so ein harter Typ wie Nic, sondern eher vom Schlag “zu gut für diese Welt”. Als ich sie frage, ob sie schon jemals Urlaub gemacht habe, sagt sie nein.
Das Ergebnis der Tierkommunikation für Ulli
Ulli weiß im Kopf, dass sie etwas ändern muss. “Bald” sagt sie. Nic findet: “Jetzt”.
Also versuche ich, Ulli in den Einheiten spüren zu lassen wie es wäre, Urlaub zu haben und sich nicht mehr um alles und jeden zu kümmern. Automatisch nimmt Nic dabei sofort die gewohnte Haltung ein: Wenn Ulli entspannt, wacht er. Er passt auf sie auf und findet es gut, dass sie das Nichtstun übt. Das ist zwar schön, aber auch Nic darf schauen was das alles mit ihm macht. Der nächste Versuch, Nic aus seiner Rolle zu holen ist es, Ulli emotional spüren zu lassen was diese Aufopferung in ihr auslöst. Ich hoffe auf etwas Wut, die sie heraus lassen könnte und auf die Nic reagieren darf. Doch wir finden nur Wut auf sich selbst.
Nic begleitet sie liebevoll dabei und steht ihr bei. So richtig weiter kommen wir damit nicht. Ich frage Nic, was ihr und ihm helfen würde. Er sagt: “Freude. Lass uns spielen!” und den Rest des Kurses verbringen die beiden damit, auf die schöne Seite des Lebens zu schauen. Sie erleben spielerische Momente voller Leichtigkeit und vergessen fast alles um sich herum. Nic mahnt, dass Ulli mehr Zeit für diese leichten, märchenhaften Momente mit ihm einräumen soll. Das Nichtstun ist noch zu schwierig. Also wird die Aufopferung für andere bei beiden durch die gemeinsame Freude ersetzt. Was für ein schöner Schritt. Danke, Nic.