Tierkommunikation Profikurs 2021: Pferd Bella & Steffi
Bella hat alles schon erlebt: Polopferd, Reitschulpferd, Horsemanship-Pferd. Als sie bei Steffi ankam, war sie ziemlich erschöpft und wollte Ruhe. Gleichzeitig stellte sie ihrer Steffi immer in Aussicht, dass die beiden auch noch gemeinsame Sachen machen könnten. Nur wann und was genau, das blieb für Steffi lange ein Rätsel. Eins war sicher: Bella wollte mit zum Kurs, obwohl sie ein Problem mit Verladen und Hänger fahren hat.
Der Start des Pferdeflüsterer Profikurses für die beiden
Als Bella ihre Hufe auf unseren Hof setzte, war sie überhaupt nicht amüsiert. Steffi hatte sie vorsorglich etwas sediert, damit sie weniger Stress beim Verladen haben würde. Bella ging gerade mal die paar Schritte bis in den Holzunterstand, fand dort Heu und Wasser und beschloss, für die nächsten 24 Stunden nicht weiter zu gehen. Selbst, als der sorglose Anton kurz darauf eintraf und glücklich auf die Wiese trabte, konnte Bella nichts locken. Sie war wütend, dass man sie ohnmächtig gemacht hatte. Denn Ohnmacht ist ein großes Thema ihrer Vergangenheit, welche sie heute nicht mehr toleriert. Im ersten Pferdegespräch war sie ambivalent, aber auch ziemlich empört und abweisend. Sie habe keine große Lust, sich uns mitzuteilen und wolle nach Hause. Anderen erzählte sie von den Dingen, die sie mit Steffi irgendwann mal machen wollen würde.
Was diese Informationen mit Steffi machen
Steffi war ratlos und verzweifelt. Diese ambivalenten Äußerungen kannte sie schon von Bella und genau deshalb wusste sie nie genau, was richtig war mit ihrer Stute, die sich hauptsächlich verweigerte. Bella erzählte mir, sie hätte genug von all den Erwartungen und Anforderungen von Steffi’s Seite, es wäre wie ein Marathon, der nie enden würde. Steffi berichtete, dass sie tatsächlich immer wieder mit Bella “üben” würde, damit sie spazieren gehen oder andere Dinge zusammen machen könnten. Und genau da lag das Problem.
Bella ist so sauer gemacht worden mit all den Drangsalierungen ihrer Vergangenheit, dass sie eins ganz klar hat: Sobald man auch nur den Hauch einer Erwartung an sie hat, selbst im besten Willen, lehnt sie direkt ab. Sie wollte, dass ich schon am Tag eins klarmachte, dass dies nicht der Weg für sie sei. Ich gab alles so wieder, Steffi hatte daraufhin eine schwierige Nacht und akzeptierte, was ihr Pferd ihr sagen wollte. Nach dieser Nacht war Steffi sogar bereit, Bella wieder nach Hause zu bringen, wenn sie das wollte.
Am nächsten Tag dann das kleine Wunder: Bella ist wie ausgewechselt
Sie entscheidet, aus ihrem “Haus” zu kommen, läuft auf die Wiese und feiert sich selbst. Sie zeigt sich kein bisschen traumatisiert, eingeschüchtert, eingenordet. Sondern ganz im Gegenteil: Sobald man dieses Pferd versteht, ist es voll da. Sie ist in ihrer ganz klaren, wachen Präsenz. Agiert und reagiert 100%ig authentisch, wie ein rohes Pferd, auf alles, was hier passiert. Denn Bella weiß ganz genau, wer sie ist. Sie tut nichts, gar nichts mehr, um andere zufrieden zu stellen.
Und Steffi? Ist begeistert, ihr Pferd so zu sehen. Es kommt für uns alle nicht überraschend, als wir von ihr erfahren, dass sie sich selbst kaum spüren kann und sehr angepasst lebt. Immer in der Hoffnung, nichts falsch zu machen und anderen zu dienen. Sie sagt selbst, dass sie als sehr junge Frau gesagt bekommen hatte, dass sie erst mit Anfang 40 herausfinden würde, wer sie ist und was ihr Weg ist. Genau in dem prophezeihten Jahr kam Bella zu ihr.
Jedes Tier ist individuell – und so gestaltet sich auch die Tierkommunikation mit Pferden unterschiedlich
Den gesamten Kurs über ist es mir nicht möglich, Bella irgendwie, auch nur zaghaft, dahingehend “auszutricksen” oder sie einzuladen, etwas gemeinsam mit Steffi zu machen. Sie riecht den Braten schon, bevor ich ihn ausgedacht habe und handelt dementsprechend. Ihr NEIN könnte deutlicher und schneller nicht sein. Dennoch ist sie ihrer Steffi so sehr verbunden, dass sie ihr gern folgt, sie sogar beschützt und von sich aus oft zu ihr geht. Als Steffi die Energiebehandlung lernt und sie an Bella ausprobiert, entspannt sich Bella sofort und legt sich sogar hin, nimmt sie gern an. Als ich ein wenig nur mit Steffi an ihrer Körperwahrnehmung arbeite, kommt ein sehr lauter Einspruch von Bella, dass ich nicht weitermachen solle. Steffi wäre noch nicht so weit. Dann stellt sie sich zwischen Steffi und mich. Am nächsten Tag wiederholt sie das.
Das Ergebnis der Gespräche mit Bella
Für Bella ist dieser Kurs etwas anderes, als für viele Kurspferde. Dies ist das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich von Menschen wahrgenommen und verstanden fühlt. Es ist das erste Mal, dass sie zeigen kann, wer sie ist: Eine sehr starke, mütterliche, weise Anführerin, die Menschen trotz allem liebt und gern für sie da ist. Endlich hat sie den Raum dazu. Bella badet geradezu in unserer Aufmerksamkeit, steht am liebsten auf der anderen Zaunseite des Reitplatzes – mitten zwischen uns. Völlig furchtlos, stark und schön. Sie weiß: Steffis neues Leben hat genau jetzt begonnen. Mit ihr an Steffis Seite.